Wie konnte die ehemalige Stadtschreiberin in ihrer elfmonatigen Amtszeit sechs Monate Überzeit anhäufen?

Kleine Anfrage vom 2. September 2019

Grosser Stadtrat Schaffhausen, von Michael Mundt

Sehr geehrter Herr Stadtpräsident

Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte

Der unschöne und sehr kurzfristig erfolgte Abgang von Stadtschreiberin Sabine Spross hallt immer noch nach – und hinterlässt einige offene Fragen. Die kurz gehaltene Medienmitteilung über den Abgang der Stadtschreiberin vom 24. Mai 2019 liefert auf den zweiten Blick hin eben doch mehr Informationen, als nur das Kommunizierte selbst. Wer nachrechnet wird merken, dass die Stadtschreiberin während ihrer elfmonatigen Tätigkeit sage und schreibe sechs Monate Überzeit angehäuft hat, oder anders ausgedrückt während ihrer Anstellung demzufolge durchschnittlich 12.45 Stunden pro Tag gearbeitet haben muss – Ferienguthaben und 25%-Zuschlag auf Überzeit eingerechnet.

 

Gemäss Art. 34 des städtischen Personalreglements dürfen Überstunden nur kompensiert werden, wenn diese von den Vorgesetzten im Voraus angeordnet oder nachträglich genehmigt wurden.

Gerne möchte ich vom Stadtrat diesbezüglich folgende Fragen beantwortet erhalten:

1. Wie konnte der Stadtrat zulassen, dass sich eine solch hohe Anzahl Überzeit angesammelt hat? Hat der Stadtrat diese im Voraus oder nachträglich genehmigt?

2. Falls die Überzeit erst nachträglich genehmigt wurde: Zu welchem Zeitpunkt wurde dem Stadtrat bewusst, dass die Stadtschreiberin durchschnittlich 12.45 Stunden pro Tag gearbeitet hat?

3. Wie sehen derzeit die Überzeitguthaben der weiteren leitenden Angestellten der Stadt aus?

4. Kanton und Privatwirtschaft kennen Regelungen, dass Kaderangestellte mit Salären ab ca. CHF 130'000 pro Jahr keine Überzeit mehr kompensieren können, da diese mit dem höheren Salär und allfälligen weiteren Benefits bereits abgegolten wird. Weshalb stellt sich die Stadt hier besser als alle anderen?

5. Kann sich der Stadtrat vorstellen, das Personalreglement diesbezüglich dem Kanton anzugleichen, damit solch unschöne Geschichten in Zukunft nicht mehr vorkommen werden?

Für die zeitnahe Beantwortung bedanke ich mich bereits im Voraus.