Unhaltbare Anstellungsbedingungen bei der Stadt?

Ist die Fluktuation der städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich ein Problem?

26. Juni 2018 von Mariano Fioretti

Verlassen die städtischen Angestellten die Stadt in Scharen?

Der Stadtpräsident lässt keine Gelegenheit aus, über die angeblichen unhaltbaren Anstellungsbedingungen des Staatspersonals, gegenüber der Privatwirtschaft zu klagen. Die Stadt sei als Arbeitgeberin im Vergleich zur Privatwirtschaft nicht attraktiv und konkurrenzfähig. Das bringe die Stadt immer mehr in personelle Schwierigkeiten. Der Stadtpräsident als Personalverantwortlicher malt buchstäblich das Schreckgespenst des Fachkräftemangels in der städtischen Verwaltung an die Wand.

Spricht man jedoch mit den Mitarbeitern, tönt es ganz anders. Die Stadt ist als Arbeitgeberin sehr gut positioniert. Die Löhne sind fair, die Arbeitsplätze krisensicher. Die Stadt bietet ihren Angestellten sehr gute Arbeitsbedingungen, welche ein grosse Plus für die Stadt sind. Dies zeigen auch die immer wieder vom Stadtrat durchgeführten Mitarbeiterbefragungen.

An den Gehältern und Nebenleistungen kann es somit nicht liegen. Grosse Vorteile der Stadt sind zum Beispiel: höhere Arbeitgeberbeiträge für die Pensionskasse (60%), Reka-Checks, sicherer Arbeitsplatz, flexible Arbeitszeitmodelle, jährliche Lohnerhöhungen, Erfolgsprämien, Möglichkeit Umwandlung 13. Monatslohn in Ferien, etc.

Man darf sich zu Recht fragen, aufgrund welcher Fakten der Stadtpräsident zum Schluss kommt, dass die Stadt eine unattraktive Arbeitgeberin sei.

Was ist also der Grund für das alljährliche endlose Klagelied? Gibt es andere Gründe, welche die Abwanderung erklären könnten?

Um Klarheit zu schaffen und den wirklichen Handlungsbedarf faktenbasiert eruieren zu können, bitte ich um die Beantwortung der folgenden Fragen:

1. Aufgrund welcher Erkenntnisse (bitte belegen) kommt der Stadtrat zum Schluss, dass die Angestellten nach Zürich oder in andere Kantone abwandern?

2. Wie erklärt sich der Stadtrat, dass Angestellte problemlos aus der Privatwirtschaft in die Verwaltung wechseln können, umgekehrt aber grosse Lohneinbussen hinnehmen müssen?

3. Aus welchen Gründen, haben die städtischen Angestellten ihre Arbeitsstelle gekündigt?

(Bitte genaue Auflistung mit Zahlen in einer Tabelle mit den jeweiligen Gründen; Lohn, Vorgesetzte, Pensionierung, Wegzug, Klima, etc…)

4. Ist der Stadtrat nicht auch der Auffassung, dass eine gewisse Fluktuation gesund und wichtig ist, weil damit neue Ideen in die Verwaltung einziehen und die Verwaltung sich so weiterentwickeln kann?